20
Jan
2011

Initiative "Zukunft jetzt"

Wenn ich nachts in Richtung Brüssel nach Hause fahre, höre ich meist Nachrichten. Irgendwann wird mir dann so mulmig, dass ich entweder Jazz höre oder zu Kabarett-CD's greife. Nachrichten, die oft belanglos heruntergelesen werden und harmlos klingen, sind in ihren Konsequenzen oft fatal. Sozialreformen und Umweltpolitik werden kurzfristigen ökonomischen Erfolgen untergeordnet, die Zeche zahlen später wir, oder die nach uns. Keine nachhaltigen, sinnvollen Entscheidungen, man schielt lieber auf das Wirtschaftswachstum des nächsten Jahres. Jeder weiß, dass das größte und schnellste Wachstum durch den Verkauf des Bestandes erreicht wird. So sieht das denn denn auch aus: Staatliches - also auch mein! - Eigentum wird verschleudert, während die Risiken von mächtigen Branchen vergemeinschaftet werden: Atomkonzerne, Banken, Pharmaindustrie. Wir tragen die Lasten, dafür wird unsere Zukunft verkauft. Im Interesse von zwei, drei Jahren Wohlstandsgewährleistung. Politik im Jetzt, dank Ausverkauf. Was ist eigentlich mit meiner, mit unserer Zukunft? Haben wir da ein Recht drauf? Oder unsere Kinder? Was ist mit denen?

Ich sehe mich schon mit 70 ehrenamtlich Atomendlager bewachen, weil wir die Polizei nicht mehr bezahlen können. Dabei muss ein abgewetzter Schutzanzug getragen werden, weil die Bleiverkleidungen nachlässig eingebettet wurden und nun auseinanderfallen. Schon heute ist der Wohlstand für einen großen Teil der Bevölkerung eine Illusion. Viele verdienen so wenig, dass sie zusätzliche Hilfe vom Amt brauchen. Alles natürlich im Sinne des Aufschwungs, denn nur wenn wir billig produzieren, können wir auch ins Ausland exportieren - auf Kosten unserer Arbeitnehmer und deren Kollegen im europäischen Ausland. Folglich müssen Lebensmittel so billig hergestellt werden, dass Giftabfälle zu einem preiswerten Bestandteil unserer Ernährung werden. Und was bekommen die "Niedriglöhner" letztlich als Rente? So gut wie nichts. Wer darf die Kosten für diesen gesellschaftlichen Ausverkauf zahlen? Unsere Kinder und die nachfolgenden Generationen. Nein, wer die Nachrichten verfolgt, kommt irgendwann zu dem Schluss, dass eine Gruppe von Konzernlobbyisten das Land besetzt hat und es nun gnadenlos zerlegt.

Seit der Entscheidung, die Laufzeiten der AKW zu verlängern, möchte ich vor Gericht. Klagen. Meine Zukunft einklagen. Eine Lücke in unserem Grundgesetz. Das "Recht auf Zukunft" fehlt. Andere Artikel werden ja komplett ignoriert. "Eigentum verpflichtet". WO? Vergesellschaftung von Eigentum? Wann? Nein, wir bräuchten einen gesellschaftlichen Aufschrei, keine scheinheiligen Talk-Show Debatten über Banker-Boni. Eine Initiative "Zukunft jetzt". Denn morgen haben wir keine mehr.
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