6
Jan
2012

Umgezogen

Führe den Blog woanders weiter, und zwar hier: http://starkerkaffee.wordpress.com.

Weiterhin viel Spaß!

5
Dez
2011

Dem Unterschätzten gehört die Welt - die Botschaften des Tages

Was für ein Tag für die Journalisten: Merkozy springen wieder zu kurz und legen die Scheuklappen nicht ab. Das scheint die Hauptnachricht zu sein, daneben spekulieren die Mainstreammedien noch hübsch über den zukünftigen SPD-Kanzlerkandidaten und werten den Applaus nach Minuten. Die wirklich interessanten Dinge finden nur am Rande statt.

Während Merkels Pläne für die Euro-Rettung alles, nur nicht wegweisend sind (EU-Vertragsänderungen: Merkels Euro-Pläne geraten zum Rohrkrepierer - Deutschland - Politik - Handelsblatt), wird mal wieder an einer größeren Bankenrettung gearbeitet. Die Commerzbank ist nach wie vor nicht stabil, und wie und ob die Bank vollständig verstaatlicht werden muss, steht in den Sternen - oder in den Büchern... vielleicht finden sich ja noch ein paar Milliarden im Keller (Spekulationen um Commerzbank - Deutschland bereitet Bankenrettung vor - Wirtschaft - sueddeutsche.de).

Indes ist klar, wer von dieser Politik der Bankenrettung und der Schuldenrettung durch Einsparungen in den Sozialhaushalten nicht profitiert: Nämlich der Großteil der Bevölkerung. Wenn selbst die OECD zu der Erkenntnis gelangt, dass die fortschreitende soziale Ungleichheit die wirtschaftliche Entwicklung beeinträchtigt, dann stehen wir von der Occupy-Bewegung bis zum SPD-Parteitagsgenossen wie einsame Mahner in der Landschft dar: Alle nicken, keiner ändert was. (OECD-Studie: Deutschland wird unsozialer | Wirtschaft - Frankfurter Rundschau)

Anders sieht es bei der SPD aus: Sigmar Gabriel hat etwas getan, er hat die Partei vorangebracht - und wurde wiedergewählt. Viele haben ihm das nicht zugetraut, die Medien zeichnen seit Jahren ihr eigenes Bild von ihm (Popbeauftragter) und ergehen sich in Plattitüden. Ohnehin beschränkt sich die politische Berichterstattung in Berlin im wesentlichen auf Intrigen und Personalspekulationen, auf Umfragewerte und Beliebtheitswettbewerbe. Sicher, wenige werden bei Sigmar Gabriel auf die Idee kommen, ein Personenkult könnte sich in der Partei breit machen. Das ist auch gut so, denn zu sehr hat die Schröder-Ära die Partei gelähmt und politische Debatten unmöglich gemacht - und sollte die gemeinsame inhaltliche Auseinandersetzung nicht Kern einer politischen Partei sein? Unbestritten hat Sigmar Gabriel Stärken, im Gegensatz zu vielen anderen kann er Reden halten, er ist streitbar, unbequem - und dabei wird ihm nachgesagt, auch als Minister noch stets Zeit für ein Gespräch mit den Mitarbeitern gehabt zu haben. Was wirklich zählt für die SPD, für die politische Landschaft, ist doch, dass die eigenen Fehler erkannt worden sind. Wer braucht schon eine sozialdemokratische Partei, die arbeitende Menschen ihrer Würde beraubt? Nein, Sigmar Gabriel ist einer der wohl am stärksten unterschätzten Politiker Deutschlands. Er hat die SPD wieder auf Kurs gebracht, unnachgiebig die Parteireform vorangetrieben. Er galt als zu sprunghaft, und doch ist es ihm gelungen, die demoralisierte "alte Tante" wieder aufzurichten. Die Stärke der SPD liegt in der Vergangenheit, das hat auch Helmut Schmidts Auftritt gezeigt. Aber im Heute und im Morgen hat sie ihre Aufgabe - nie hat es einer klar europäisch-denkenden deutschen Sozialdemokratie mehr bedurft als heute. Vom Wege "New Labours" ist sie hoffentlich endgültig abgekommen. Nun gilt es, auch im Interesse der Menschen zu handeln - und wie der Kanzler heißt, der das umsetzt, kann eigentlich egal sein. Aber mich würde es nicht wundern, wenn es wieder ein Unterschätzter sein wird. (SPD-Parteitag in Berlin - Wie alte Zaubersprüche gegen Kleinmut und Verzagtheit wirken - Politik - sueddeutsche.de)

1
Dez
2011

Strohfeuer - oder es profitieren immer die anderen

Wer sich heute die Aufmacher der relevanten Mainstreammedien ansieht, wird vor allem auf glückliche Börsenhändler gestossen sein. Nachdem die Zentralbanken den Bankensektor erneut mit frischem Geld versorgt haben, stiegen die Aktienkurse und auch der Euro stoppte seinen Sinkflug. Aber was bedeutet das? Mitnichten endet hier eine Krise, es wird nur kurzfristig das Richtige im Falschen getan. Wenn das Handelsblatt online kommentiert: "Der Schritt ist eine logische Fortsetzung der Politik, ein aufgeblähtes Bankensystem, in dem viel zu hohe Gewinne gemacht und viel zu hohe Gehälter bezahlt wurden, durch Drucken von immer mehr Geld flüssig zu halten. Weil im derzeitigen System jede Bankenpleite ein extrem hohes Ansteckungsrisiko birgt und die Wirtschaft in den Abgrund reißen kann, gibt es dazu kaum eine Alternative." (Kommentar: Das Geldsystem muss grundlegend reformiert werden - Konjunktur - Politik - Handelsblatt) - dann scheint sich doch allgemein die Erkenntnis durchzusetzen, das dieses Finanz- und Wirtschaftssystem am Ende ist.

Über die Konsequenzen wird noch in den Kategorien kosmetischer Eingriffe diskutiert, dabei ist offensichtlich, dass es sich nicht um eine Krise des Finanzsektors oder der vermeintlichen Schuldenstaaten handelt. Das System verstärkter Ungleichheit, der Wachstumsideologie, des freien Spiels der Kräfte gerät ins Wanken. Zu Recht. Denn es steht im Wiederspruch zur Demokratie, zur Freiheit des Einzelnen, - und es verhöhnt jedes gesellschaftliche Bemühen um Gerechtigkeit. Das Grundgesetz verlangt nicht umsonst, Eigentum in Verantwortung zu nehmen. Wer genau hinschaut findet auch das Wort Sozialisierung, nicht unter ferner liefen, sondern im Grundwertekatalog der Verfassung. Doch welche Verantwortung übernimmt Kapital, das durch Spekulation Hungersnöte verursacht? Pensionskassen vernichtet? Produktive Firmen zerschlägt? Familien aus ihren Häusern vertreibt?  - und sich bei Fehlspekulationen von den Steuergeldern der Menschen retten läßt, mit deren Existenz täglich aufs neue gespielt wird?

Hinter dem Kapital, hinter "den Märkten" stehen Menschen, ganz konkret, die von dem Elend anderer profitieren. Sie reden von "Leistung", von "Chancengerechtigkeit" und quälen uns mit ihrer Litanei, wonach "jeder seines eigenen Glückes Schmied" sei. Dabei sollten genau diese Leute lieber schweigen, wo sie ihr Geld damit verdienen, das Glück anderer zu zerstören. Wird diesem Irrsinn endlich ein Ende gesetzt, werden auch ihre Taten auf sie zurückfallen. Früher oder später.

27
Nov
2011

Gier kennt auch bei Amazon keine Grenzen

Spiegelartikel: Amazon beschäftigt massenhaft Arbeitslose ohne Vergütung

Wieder einmal eine Meldung aus der Reihe: So funktioniert der Kapitalismus. Während Apple in China produzieren läßt und dabei kein Interesse an vernünftigen Arbeitsbedingungen vor Ort zu haben scheint, Discounter in Deutschland ihre Mitarbeiter durch Überwachung glänzen und auch nicht sonderlich großzügig entlöhnen, hören wir nun auch von dem erfolgreichen Unternehmen Amazon, dass absurde Gesetzeslücken sofort ausgenutzt werden.
Wann endlich setzt sich der Grundsatz durch, dass Menschen für ihre Arbeit auch vernünftig bezahlt werden müssen? Zusehends stellt sich mir als Verbraucher doch die Frage, wo man überhaupt noch guten Gewissens einkaufen kann. Analog zum "Was kann man denn überhaupt noch essen?" sorgt die Gier der Unternehmen für eine Vertrauenskrise bei Verbrauchern und Mitarbeitern. Nicht nur infolge der Bankenkrise zerfrißt sich das System selbst. Es wäre dabei zu billig, allein nach politischer Verantwortlichkeit zu schreien. Eine Gesellschaft, in der maßgebliche Akteure jede Möglichkeit zur Gewinnmaximierung auf Kosten Schwächerer ausnutzen, kann keinen Bestand haben

7
Nov
2011

Sounds like a revolution?

Was Tracy Chapman früher mit "Talkin about revolution sound like a whisper" besang, wird nun langsam zu dem Ausruf der jungen Kämpfer "gotta find me a future, move outta my way - just give me what I know is mine". Ja, auch royal wurde schon kopfschüttelnd gefragt "Is this the world we created?" und fühlten wir uns nicht schon immer als "Randfiguren in einem schlechten Spiel"? Nein, die Revolution war schon im Mainstream angekommen, als attac noch nicht gedacht und Occupy noch nicht erfunden waren. Lange, bevor die Mauer fiel war da dieses Unbehagen, dass diese kapitalistischen "Wunderkinder" lediglich "ein Leben lang das Leben angestaunt" hatten. Im Rausche des vermeintlichen Sieges über den Kommunismus hieß es einfach "Stop making sense" und wir waren alle ein wenig heimatlos in einer Welt, in dem jeder sich fühlte, als hätte er "paid my sentence but committed no crime". Doch wurde der Westen zum "Champion of the World", dabei waren wir nicht mehr als "wealthy men ... waiting for life to go by". Fängt es jetzt doch an? Are "the tables starting to turn"? Hoffentlich, denn sonst wird es weiter heißen "another one bites the dust". Was die Menschen bewegt ist "the terror of knowing what this world is about", wo wir doch alle den "pressure pressing down on you no man ask for" auf unseren Schultern fühlen. Also flüstern wir leise, reden wir von Revolution, wohlwissend: "there is no easy way out". Schreien wir trotzdem: "Don't stop me now!"

3
Nov
2011

Jester's Door: Auferstehung

"Es war naß. Es war kalt. Es war Kapitalismus." Ich schmunzelte. Das Jester's Door war mit der Zeit gegangen. Ich hatte eigentlich nicht erwartet, dass sich hier etwas ändern würde. Da lag ich wohl offenbar falsch. Ich öffnete die Tür, und der unverwechselbare Geruch beruhigte mich. Nirgends roch abgestandenes Bier authentischer als hier.

Ich ging zum Tresen hinüber, wo ein Becher dampfenden, schwarzen Kaffees auf mich wartete. Der Timemaster stellte gerade die Uhr, drehte sich zu Jens um und rief: "Ne, mit der Zeit stimmt alles. Der muss durch irgendein Loch im Raum gefallen sein." Ich lächelte. Lange war ich nicht mehr hier gewesen, und dass war die angemessene Begrüssung. Jens schaute mich an: "Komisch, der Kaffee ist immer noch heiß. Den habe ich doch vor Monaten dahin gestellt - oder nich?" Ich stammelte was von "Schön Euch zu sehen" und "tut mir leid", legte einen Geldschein in die mir vorwurfsvoll vor die Nase gehaltene Spendendose, auf der "Occupy now!" und "Helft den Opfern des Finanzkapitalismus" stand. Der Timemaster nickte mir zu, und wir prosteten uns mit unseren Kaffeebechern zu. "Wann kommt der Jester?" fragte ich, und schaute dabei über die Köpfe der beiden schachspielenden Alten auf die Demonstrationsaufrufe. "Der kommt jetzt meistens etwas später. Seit er wieder über Bankenzusammenbrüche berichten darf, trinkt er auch nicht mehr sinnlos" meinte Jens - und zeigte auf das neue Plakat hinter der Bühne, auf dem ein zusammenbrechender Bankenturm zu sehen war. lächelte in meinen Becher hinein und sog dieses wohlige Gefühl auf, am richtigen Ort zu sein.

Ich stand auf, war froh mich nicht weiter für meine Abwesenheit rechtfertigen zu müssen und schaute mir die anderen Gäste an. Viele bekannte Gesichter, vor allem bei den Punks am Billardtisch. Die Bärte der beiden Schachspieler schienen gewachsen zu sein, aber mit Bestimmtheit ließ sich das nicht sagen. Ein Mitglied des legendären "Sozialistischen Debattierkreises Nord" berichtete mir, dass die BAND tatsächlich ein neues Lied mit dem Titel "Einstürzende Börsen" im Repertoir habe. Ich lächelte, war gespannt auf den Jester und den Auftritt von Worker's Voice. Siegfried, ein anderes Mitglied, fragte scherzhaft, ob ich denn nicht erst z Ostern hätte auferstehen wollen. Ich grinste und meinte nur, als Heide sei ich an solche Termine ja nicht gebunden. Ich hoffte jedenfalls, dass es nicht die einzige Auferstehung des Abends bleiben würde...

2
Nov
2011

Demokratie ist nicht marktkonform

Was früher früher für Diktaturen in Bananenrepubliken galt, gilt heute für Europa: Die Demokratie ist nicht marktkonform! Sie ist unsicher, im Zweifelsfall lässt sich die Bevölkerung nicht einfach alles gefallen, was ihr da so vorgesetzt wird und außerdem wird der eherne kapitalistische Grundsatz "Nehmt von den Armen und gebt es den Reichen" durch subversive Gruppierungen auch noch angeprangert - welch' ein fürchterliches Gesellschaftssystem! Statt stabiler Rahmenbedingungen für die Ausbeutung der Massen zu liefern, besteht in der Demokratie bei jeder Abstimmung die Gefahr, dass sich mal was ändern könnte - wie fürchterlich! Stets muss da gegengesteuert werden, müssen Medien manipuliert und Politiker unter Druck gesetzt werden - sonst könnte jemand ja mal die richtigen Fragen stellen!

Nein, Volksabstimmungen sind generell schädlich für die Wirtschaft, der Bevölkerung, also dem vermeintlichen Souverän, ist sowieso nicht zu trauen. Daher verkauft man lieber die Akropolis, lässt das europäische Kaiserpaar Merkozy die Griechen zurecht weisen und wartet ab, bis niemand mehr von seiner Arbeit leben kann. Ohja, am Horizont zeichnet sich schon das "Imerium Merkelarum" ab, welch herrliche Ordnung, in dem die Kleinfürstentümer und ihre Regionalparlamente die entmündigte Bevölkerung bei Laune halten, während in Brüssel ohnmächtige Volksvertreter ungehört protestieren, da die Herolde seit Jahren unter Heiserkeit leiden. Die Demokratie stirbt leise, wird langsam zerlegt und in kleinen Tranchen an die Börse gebracht. Europa ist die Wiege der Demokratie, erwachsen mochte man sie nie.

16
Okt
2011

Occupy the world

Ich habe gestern an der Occupy-Brussels-Demo teilgenommen. Einen kurzen Bericht gibt es hier: http://www.freitag.de/community/blogs/starkerkaffee/occupy-brussels---weit-erfolgreicher-als-erwartet.

Auch ein paar Bilder gibt es zu sehen: https://www.facebook.com/media/set/?set=a.2322785143351.2125453.1061259558&type=1

Insgesamt eine erfolgreiche Veranstaltung, ich hoffe, es war ein Anfang, kein Höhepunkt.
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